Sie haben meinem Winddrachen misstraut… und meinen großen Dämonen in Fesseln gelegt… Jetzt ist es Sache des Barden und seines magischen Feuerhorns…

„Sorry, friends, all the horses have been eaten by creatures.“

Vor Urzeiten, als die Magie noch herrschte, bedrohte der böse Zauberer Mangar der Dunkle eine kleine, aber friedliche Stadt mit Namen Skara Brae. Garstige Wesen krochen aus den entferntesten Winkeln und stellten sich in den Dienst seines Schattenreiches. Mit einem Zauberspruch belegte Mangar die Umgebung mit dem Fluch Ewigen Winters, womit Skara Brae von jeder möglichen Hilfe abgeschnitten war. Eines Nachts verschwanden alle Männer der Bürgerwehr, ohne eine Spur zu hinterlassen.

Das Schicksal von Skara Brae schien besiegelt. Wer sollte noch Widerstand leisten? Mit Ausnahme von ein paar unerfahrenen jungen Kämpfern, einer Handvoll von Zauberlehrlingen, einigen Barden, die kaum dem Säuglingsalter entwachsen waren, und einigen arbeitslosen Ganoven blieb niemand übrig.

Niemand außer Ihnen, dem Anführer dieser kunterbunten Gruppe von Freiheitskämpfern. Zum Glück ist auch ein Barde mit dabei, der Ihren Ruhm in alle Lande verkünden wird, falls Sie überleben sollten. Denn dies ist der Stoff, aus dem die Legenden sind. Und damit stehen wir am Anfang der Geschichte…

Kritik

Im Jahr 1985 erschien ein Rollenspielklassiker, der neben Ultima und Wizardry eine legendäre Rollenspiel-Serie begründete. Verantwortlich für das Spiel zeichnete die Spieleschmiede Interplay, den Vertrieb übernahm Electronic Arts. Dank des Erfolges folgten bisher insgesamt fünf Nachfolger: Bard’s Tale II und III, Dragon Wars, The Bard’s Tale und Bard’s Tale IV. Auch mit einer Neuauflage der Teile 1 -3 wurden die Spieler schließlich beglückt, vor allem auch, um den 30 Jahre später erschienen vierten Teil besser vermarkten zu können.

Das Spiel läuft nach den üblichen Vorgaben eines Pen- & Paper-Rollenspiels ab. Der Spieler erstellt hier für seine Abenteurergruppe sechs Charaktere (in der neuen Legacy-Variante sogar sieben) und bestreitet mit ihnen Abenteuer in Skara Brae, um die Stadt aus den Klauen eines bösen Zauberers zu befreien. Hierzu bewegt sich die Gruppe in der First-Person-Ansicht durch die Stadt und die dazugehörigen Dungeons. Die Kämpfe werden im Rundensystem nach Charakterwerten, Stufen, Ausrüstung und Würfelergebnissen abgehandelt. Besonders Magie und bardische Fähigkeiten sind hierbei hilfreich.

Während das Spielsystem einfach wirkt, liegt der Schwierigkeitsgrad darin, die ersten Charaktere auf höhere Stufen zu bringen und zu erkennen, ab welcher Stufe es sinnvoll ist, bestimmte Dungeons zu betreten, ohne sofort das Zeitliche zu segnen. Innerhalb der Dungeons sind es nicht nur Dunkelfelder, Wirbel und andere Besonderheiten, die den Spielern das Leben schwer machen, sondern vor allem die knackigen Rätsel, welche die Entwickler sich ausgedacht haben.

Während in der Legacy-Variante der Neuauflage so manches vereinfacht wurde (gemeinsames Inventar, Speicherfunktion an allen Orten und zu jeder Zeit, Automapping, etc.), ist besonders in der Classic-Variante das eigenständige Zeichnen der Karten eine Herausforderung, die viel Spaß am Spiel mitgebracht und natürlich den Spieler lange am Spielen gehalten hat.

Wer sich wirklich ein Bild von den Unterschieden machen möchte, sollte die alte PC-Version im DOS-Fenster und die beiden neuen Varianten im Remake nacheinander spielen und vergleichen.

Fazit

Ein Meilenstein in der Geschichte der Computer-Rollenspiele, der noch heute eine unwiderstehliche Faszination ausübt und aufzeigt, warum Retro nicht nur für Melancholiker toll ist.