Wer glücklich ist, wird eingesperrt. Wer weint, unnachgiebig verfolgt.

Gefühle machen einen Menschen aus, formen Charakter und begleiten ihn sein Leben lang. Doch was ist, wenn man feststellt, dass die Wurzel allen Übels eben diese Emotionen sind? Gibt es dem Menschen das Recht, die Gefühlswelt vollkommen zu negieren? Eben hier setzt Equilibrium an…

Inhalt

Der dritte Weltkrieg ist vorbei. Der Großteil der Überlebenden hat sich in eine sichere Zone geflüchtet und eine neue Zivilisation errichtet. Die Führer der Gesellschaft haben als Ursache für die Zerstörung und Kriege der Vergangenheit die menschlichen Gefühle ausgemacht. Daher wurde eine Droge, das Prozium entwickelt, die regelmäßig einzunehmen ist. Prozium unterdrückt jegliche Emotionen und soll somit eine Wiederholung der vergangenen Fehler der Menschheit verhindern. Auch der Besitz von Kunstwerken und Büchern, allen Dingen, die in irgendeiner Weise die Herzen der Menschen anregen, ist strengstens untersagt.

Zur Einhaltung der Gesetze in diesem totalitären Staat wurde eine spezielle Polizeieinheit ins Leben gerufen – der Grammaton Kleriker. Seine Aufgabe ist es, jeden aufzuspüren, der gegen diese Gesetze verstößt. Die Strafe ist der Tod.

John Preston (Christian Bale) ist der beste unter den Grammaton Klerikern, gnadenlos und kompromisslos. Nachdem er jedoch seinen langjährigen Partner Errol Partridge (Sean Bean) selbst bei einer Sinnestat ertappt und zur Strecke bringt, gerät Preston in eine Reihe aus Verwicklungen. Langsam wird ihm klar, was den Menschen fehlt. Doch gegen das Regime scheint er machtlos…

Kritik

Equilibrium spricht auf ähnliche Weise wie 1984, Fahrenheit 451 und THX 1138 einen Bruch im Leben der Menschheit dar, der den Menschen eine bessere Welt vorgaukeln soll, dabei aber die Wahrheit hinter einem Gespinst aus Illusion und Lügen vor dem einfachen Pöbel versteckt und jegliche Moral über Bord wirft.

Regiedebüttant Kurt Wimmer hat sich mit einem Budget von nur 20 Millionen Dollar an ein sehr schwieriges Thema gewagt. Anders als die Macher von Matrix konnte er sich nicht auf Special Effects verlassen, sondern musste sein Hauptaugenmerk auf eine glaubwürdige Story legen. Dies ist ihm auch sehr gut gelungen.

Der Film ist mehr als nur sehenswert. Neben hervorragend choreographierten Action-Szenen spricht der Film vor allem auf einer moralischen und nachdenklichen Ebene an. Dabei lässt es sich Wimmer nicht nehmen, hin und wieder Querverweise zu anderen Filmen durchblicken zu lassen. Angefangen bei Emily Watsons Charakter, der Mary O’Brien, bis hin zu dem Kampfanzug gegen Ende des Films. O’Brien ist der Name des Protagonisten in 1984, während der weiße Kampfanzug eine Hommage an Bruce Lee in Todesgrüße aus Shanghai darstellt. Weiß symbolisiert zudem in China die Farbe der Trauer, so auch im Film für Preston, der kurz zuvor zum zweiten Mal eine Frau verliert, die ihm am Herzen liegt.

Gräbt man weiter, so findet man heraus, dass wirklich alles an dem Film sozusagen handgemacht ist. Die Gun-Kata ist ein blendendes Beispiel hierfür. So entwickelte sie der Regiesseur explizit für den Film daheim aus dem chinesischen Kampfstil des Wing Tsun (ursprünglich von Bruce Lee erlernte Technik des Martial Arts).

Auch die Musik wurde eigens komponiert und ist eine Mischung aus Klassik und Techno. Dies spiegelt sehr gut den Zwiespalt der Charaktere wieder, ebenso wie die kalte und abweisende Welt, in der sie leben. Beim Einsatz von Beehovens 9.Symphonie kommt nicht nur der Protagonist, sondern auch der Zuschauer der Intention des Films näher, als man es für möglich halten würde.

Doch was wäre der Film ohne die schauspielerische Leistung der Darsteller, allen voran Christian Bale. Er versteht es sehr gut den Wandel von emotionsloser Killermaschine zum erkennenden, erwachenden, fühlenden Menschen rüberzubringen. Und auch wenn man bei Taye Diggs und Angus Macfadyen anfangs glaubt, sie hätten den Sinn des Films und damit die Art ihrer Darstellung nicht erfasst, so wird später deutlich, auch sie haben ihre Rollen glaubwürdig gespielt.

Fazit

Ein Film, der mehr als nur beweist, nicht mit großem Geld produziert man gute Filme, sondern mit guter Story.