Niemand wird da sein, wenn sie Hilfe brauchen. In der Nacht. In der Dunkelheit.

Eigentlich wollte Dr. John Markway (Richard Johnson) nur übernatürliche Phänomene in einem alten Spukschloss untersuchen, aber die Geschehnisse übertreffen seine kühnsten Erwartungen.

Eleanor Lance (Julie Harris) hat ihr halbes Leben damit verbracht, sich um ihre pflegebedürftige Mutter zu kümmern, die ans Bett gefesselt war. Jetzt lebt Eleanor bei ihrer Schwester und deren Ehemann. Dort wird ihre Gutmütigkeit jedoch nur allzu oft ausgenutzt. Als sie dann die Einladung Dr. Markways in die Villa Hill House erhält, nutzt Eleanor daher die Gelegenheit, aus ihrem Alltagstrott auszubrechen.
Von Zweifeln geplagt begibt sich Eleanor nach Hill House, wo sie vom Hausmeister und seiner Frau alles andere als freundlich empfangen wird. Erst als nach und nach die anderen Gäste eintreffen und letztlich Dr. Markway, ist ihr wohler.
Doch das sollte sich bald ändern, denn Markway eröffnet seinen Gästen die Geschichte hinter Hill House und der Spuk beginnt…

Kritik

Bei vielen wird dieser Film auf offene Ablehnung stoßen, denn er wurde komplett schwarz-weiß gedreht, was selbst 1963 nicht mehr unbedingt nötig gewesen wäre. Dennoch kein Grund, dem Film keine Chance zu geben. Nicht umsonst landete er im Internet auf Platz 1 der gruseligsten Filme aller Zeiten. Aber was ist nun so besonders an dem Streifen?
Heutzutage ist der übliche Kinogänger gewohnt, den Horror direkt serviert zu bekommen, hier die Hand, dort ein Bein, der Kopf kugelt auch irgendwo herum, und zwischendurch ein wild aussehendes Monstrum mit entstellter Fratze. Das nennt man Schockeffekte durch Momentaufnahmen, die sich ins Gehirn einbrennen und ein gewisses Entsetzen hervorrufen. Was aber macht Robert Wise, der Regisseur dieses Klassikers, anders?
Zur damaligen Zeit war die Tricktechnik bei weitem nicht so ausgereift wie heute. Daher mussten die Filmemacher auf andere Methoden zurückgreifen, um beispielsweise Angst und Schrecken im Zuschauer zu erzeugen. Wise bediente sich hierzu an vier Elementen, die er hervorragend kombinierte.
Zuerst war eine glaubwürdige Geschichte wichtig. Dazu zog er den Roman Spuk in „Hill House“ von Shirley Jackson heran. Es war eine Geschichte mit Rätseln und ungelösten Mysterien, die den Zuschauer auf die Folter spannen sollte. Element eins, die Basis, war gefunden.
Als nächstes benötigte er Schauspieler, denen man die dargestellten Charaktere abkaufte. Es ist gar nicht nötig hier jeden einzelnen heraus zu loben. Angefangen bei der Haushälterin, die einen wirklich schaudern lässt, bis hin zur nüchternen Grace Markway, gespielt von Miss Moneypenny Lois Maxwell persönlich, eine tadellose Aufführung.
Dies gelang den Darstellern sicher nur durch eine unglaubliche Vorstellungskraft, denn ebenso wenig wie für die Zuschauer war die Gefahr für sei greifbar oder sichtbar. Und schon sind wir beim dritten Element. So spielt Wise ständig mit der Psyche des Publikums, indem er nur andeutet und den Rest der menschlichen Gedankenwelt überlässt.
Abgerundet wird die Schauermär durch die bedrohliche Musik des Komponisten Humphrey Seales, die einen Großteil zu der düsteren Atmosphäre beiträgt und dem Film die richtige Note gibt.
Wer dennoch glaubt, ein Film ohne Farbe sei farblos, möge sich an dem Remake „Das Geisterschloss“ versuchen. Doch das Blut gefriert nur im Original.

Fazit

Wer Horrorfilme liebt, kommt um Klassiker nicht herum. Bis das Blut gefriert gehört daher in jede Horrorsammlung.